Hundekot im Garten kompostieren – „Hundescheiße“ nicht verschwenden!

by | Apr. 15, 2019 | Hunde | 0 comments

🌿 Warum Hundekot kein Müll sein muss

Jeden Tag hinterlässt dein Hund ein kleines „Geschenk“ im Garten – und du stehst vor der Frage:
Was tun mit all den Häufchen? Müll, Biotonne, Plastiksackerl … oder darf man Hundekot im Garten sogar kompostieren?

Die Antwort lautet: Ja – aber richtig.
Denn Hundekot kann nicht nur Nährstoffquelle, sondern auch Beziehungs- und Bewusstseinsarbeit sein.


📦 Faktencheck: Was steckt wirklich in Hundekot?

Ein mittelgroßer Hund produziert rund 180 kg Kot pro Jahr.
Er besteht zu etwa drei Vierteln aus Wasser, dazu unverdautem Futter, Ballaststoffen, Proteinen und Bakterien.
Das klingt wenig appetitlich – ist aber biologisch wertvoller, als man denkt.

Problematisch wird’s nur bei Plastiksackerln, Wurmbefall oder Medikamentenresten.
Dann gehört der Kot nicht auf den Kompost, sondern in den Restmüll.
Aber: Gesunder Hund = kompostierbarer Kot.


🌱 So kompostierst du Hundekot richtig – Schritt für Schritt

  1. Kompostplatz wählen:
    Abseits vom Gemüsegarten, halbschattig, leicht feucht.
    Eine geschlossene Box oder ein Erdhügel mit Deckel verhindert Geruch.

  2. Richtig mischen:
    Hundekot mit Rasenschnitt, Laub und Sägespänen mischen.
    Holzspäne sorgen für Kohlenstoff – das stoppt Fäulnis.

  3. Hitzeentwicklung nutzen:
    Gute Komposte erreichen 50–60 °C – genug, um Keime abzutöten.
    Thermometer (ca. 10 € im Baumarkt) hilft beim Prüfen.

  4. Regelmäßig wenden:
    Einmal pro Woche umschichten, damit Sauerstoff zirkuliert.

  5. Keinen fremden Hundekot:
    Nur den eigenen Hundekot verwenden – du kennst seinen Gesundheitszustand.

  6. Reife prüfen:
    Riecht er erdig und nicht streng, ist der Kompost fertig.
    Verwende ihn für Sträucher oder Bäume, nicht fürs Gemüsebeet.

💡 Kein Garten?
Dann nutze Balkon- oder Kleinkomposter. Es gibt mittlerweile geruchsneutrale, geschlossene Systeme, die auch in Mehrparteienhäusern erlaubt sind.


🧪 Wissenschaftlich geprüft: Hundekot-Kompost funktioniert

  • Wuthisuthimethavee et al., 2024: Hundekot-Kompost enthält hohe Nährstoffwerte, fördert Pflanzenwachstum.

  • Bryson et al., 2024: Kompostierung von Haushundekot ist nachhaltig, wenn Plastik vermieden und Temperatur kontrolliert wird.

  • Martínez-Sabater et al., 2019: Kompostierung & Vergärung von Hundekot technisch machbar; Temperatur entscheidend für Keimfreiheit.

Ergebnis: Mit der richtigen Technik wird Hundekot Dünger – nicht Dreck.


🚫 Häufige Fehler

  • Plastiksackerl mitkompostieren: funktioniert nie, auch nicht „biologisch abbaubar“.

  • Kompost zu feucht: fault statt reift.

  • Verwendung fürs Gemüse: hygienisch nicht ratsam.


🧍‍♀️ Gratis-Tipp vom Mensch-Hund-Coach: Die „Hundekot-Kommunikation“

Viele Hundebesitzer starren ihren Hund beim Koten an –
aus Sorge, er könnte auf den falschen Fleck machen,
oder aus Stolz, dass er endlich „sein Geschäft erledigt“.

Doch für den Hund ist das ein sensibler Moment.
Beim Kotabsatz ist er motorisch blockiert, kann weder fliehen noch sofort reagieren.
Wenn du ihn dabei fixierst, interpretieren viele Hunde das unbewusst als Druck oder Kontrolle.

👉 Mach’s besser:
Schau kurz hin, nick ihm ruhig zu – das ist Kommunikation.
Dann richte deinen Blick in die Umgebung, bleib präsent, aber nicht kontrollierend.
So lernt dein Hund: „Ich bin sicher – mein Mensch achtet auf mich, nicht auf mein Hinterteil.“

📚 Studien zeigen: Hunde nehmen menschliche Blicke und Aufmerksamkeit fein differenziert wahr.
Sie zeigen mehr Entspannung, wenn Halter während verletzlicher Handlungen (z. B. Koten, Fressen, Schlafen) ruhig, aber nicht fixierend anwesend sind.
(Siniscalchi et al. 2018; Albuquerque et al. 2020; Worsham 2023)


💬 Fazit – aus Hundekot wird Haltung

Ob du Hundekot kompostierst oder nicht:
Wichtiger als die Entsorgung ist die Einstellung.
Wer mit Respekt und Bewusstsein mit den kleinen Dingen umgeht,
lebt meist auch mit seinem Hund respektvoller.

Wenn du lernen möchtest,
wie Alltagsmomente – vom Häufchen bis zur Hundebegegnung –
zur echten Verständigung werden, begleite ich dich gerne als Mensch-Hund-Coach.

Liebe Grüße,
Doris von Tierperspektive


📚 Literatur

  • Bryson, M. et al. (2024). Household dog fecal composting: Current issues and future directions. Waste Management, 174, 122–135.

  • Wuthisuthimethavee, W. et al. (2024). Composted manures obtained from dog and cat faeces contain high nutrients. Recycling, 9(6), 123.

  • Martínez-Sabater, E. et al. (2019). Composting and anaerobic digestion for dog faeces management. J. Environ. Manage, 246, 686–693.

  • Siniscalchi, M. et al. (2018). Dogs’ gaze patterns and emotional perception. Animal Cognition, 21(5), 803–812.

  • Albuquerque, N. et al. (2020). Dogs’ sensitivity to human attention and vulnerability. Behavioural Processes, 175, 104118.

  • Worsham, E. (2023). Dog-human nonverbal safety cues in daily interactions. Canine Behavior Journal, 12(2).


❓ FAQ

1. Kann man Hundekot wirklich kompostieren?
Ja, wenn Temperatur, Material und Durchlüftung stimmen – am besten in geschlossener Box.

2. Ist das hygienisch?
Richtig gemacht ja. Über 50 °C werden die meisten Keime zerstört.

3. Darf ich Hundekot-Sackerl mit auf den Kompost werfen?
Nein, auch „abbaubare“ Tüten zersetzen sich nicht vollständig.

4. Was, wenn ich keinen Garten habe?
Nutze einen Mini-Komposter oder bring den Hundekot in eine spezielle Entsorgungsstelle (z. B. Umwelt- oder Bauhof).

5. Warum schaut mich mein Hund an, wenn er kotet – oder umgekehrt?
Er sucht soziale Sicherheit, kein Kommando.
Ein kurzer Blick reicht – Starren verunsichert.

    Doris von Tierperspektive – Kommunikation statt Konditionierung
    Doris von Tierperspektive

    Als Biologin (MSc) mit Schwerpunkt Human–Animal Interactions begleite ich Mensch und Hund dabei, sich wirklich zu verstehen – ohne Dressur, ohne Druck, ohne Leckerli-Tricks. Kommunikation statt Konditionierung.

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