In vielen Haushalten leben Hunde und Katzen zusammen.
Manche werden zu echten Freunden, andere tolerieren sich, wieder andere geraten aneinander.
Warum klappt es in manchen Familien so gut – und was können wir daraus lernen?
Wie gut verstehen sich Hund und Katze wirklich?
Eine aktuelle Studie (Thomson et al., 2018) untersuchte, wie Hunde und Katzen im selben Haushalt miteinander umgehen.
Die Ergebnisse zeigen Erstaunliches:
Die meisten Tierhalter beschrieben das Zusammenleben als friedlich und freundlich.
Nur wenige berichteten von ernsthaften Konflikten oder Verletzungen.
Auffällig: Katzen reagierten häufiger mit Drohen oder Rückzug als Hunde – wahrscheinlich, weil sie körperlich unterlegen sind.
Viele Tiere hatten keine „beste Freundschaft“, fühlten sich aber im selben Raum wohl und sicher.
Das allein ist bereits ein Erfolg, denn Entspannung ist die Grundlage jeder Beziehung – auch zwischen Tierarten.
6 Merkmale einer echten Freundschaft zwischen Hund und Katze
Die Studie beschreibt sechs typische Verhaltensweisen, die auf eine enge Bindung hinweisen:
Ein Tier zeigt dem anderen ein Spielzeug.
Es legt sich entspannt auf den Rücken.
Beide teilen Futter ohne Streit.
Sie schlafen oder ruhen nebeneinander.
Sie spielen miteinander.
Eines krault oder leckt das andere.
Je mehr dieser Punkte erfüllt sind, desto stabiler ist die Freundschaft.
Aber selbst zwei Tiere, die sich „nur“ respektieren, führen bereits ein gelungenes Miteinander.
Warum es manchmal kracht – natürliche Missverständnisse
Hund und Katze sprechen verschiedene Körpersprachen.
Was beim einen freundlich wirkt, kann beim anderen Drohung bedeuten:
| Körpersignal | Bedeutung beim Hund | Bedeutung bei der Katze |
|---|---|---|
| Hoch erhobene Rute | Erregung oder Stolz | Freundliche Einladung |
| Schwanzwedeln | Freude, Erwartung | Ärger oder Gereiztheit |
| Auf den Rücken legen | Unterwerfung oder Spielaufforderung | Abwehr oder Unsicherheit |
So entsteht leicht Verwirrung:
Der Hund wedelt freundlich – die Katze glaubt, sie wird angegriffen.
Deshalb sind positive Erstkontakte entscheidend.
Wie du Hund und Katze richtig aneinander gewöhnst
1. Früh üben – aber mit Ruhe
Je früher Hund und Katze gute Erfahrungen sammeln, desto leichter entwickeln sie Vertrauen.
Aber auch ältere Tiere können sich noch anfreunden – Schritt für Schritt, mit Geduld.
2. Katze zuerst einziehen lassen
Wenn möglich, sollte die Katze das Zuhause bereits kennen.
Sie weiß dann, wo ihre Rückzugsorte sind und fühlt sich sicherer.

3. Gemeinsame Zeit im Haus
Je mehr kontrollierte Begegnungen im Haus stattfinden, desto besser lernen sich die Tiere einzuschätzen.
Freigängerkatzen können für die Eingewöhnungsphase einige Tage drinnen bleiben, um das Verhalten des Hundes zu beobachten.

4. Rückzugsorte schaffen
Die Katze braucht immer eine sichere, erhöhte Position – Regal, Kratzbaum, Fensterbrett.
So kann sie Nähe selbst dosieren und Vertrauen aufbauen.

5. Futter positiv verknüpfen
Gleichzeitiges, aber getrenntes Füttern kann helfen, gute Emotionen mit der Anwesenheit des anderen zu verbinden.
Wichtig: Kein Futterneid. Das Katzenfutter am besten erhöht platzieren.
Typische Fehler beim Zusammenführen
Tiere direkt zueinander lassen, ohne Vorbereitung.
Hund an der Leine „fixieren“ – erzeugt Spannung.
Katze in der Transportbox zeigen – wirkt bedrohlich.
Ungeduld: zu schnelle Annäherung, weil es „doch gehen muss“.
🧩 Hinweis:
Wie beim Menschen entsteht Vertrauen nicht durch Zwang, sondern durch gemeinsame Erfahrungen.
Beide Tiere müssen Zeit haben, die Signale des anderen zu verstehen – Kommunikation statt Konditionierung.
Fazit – Freundschaft ist lernbar
Hund und Katze können sehr gute Freunde werden.
Meist braucht es keine Tricks, sondern Geduld, Feingefühl und Beobachtung.
Als Tiermensch trägst du die Verantwortung, dass jedes Familienmitglied sich sicher fühlt.
So entsteht ein Haushalt, in dem Unterschiede keine Bedrohung, sondern Bereicherung sind.
💚 Wenn du merkst, dass die Zusammenführung schwierig ist oder Angst im Spiel ist, helfe ich dir gern mit einer individuellen Online-Beratung.
Wir entwickeln gemeinsam ein Trainings- und Management-Programm, das auf eure Tiere abgestimmt ist.
Literatur
Thomson J. E., Hall S. S., Mills D. S. (2018): Evaluation of the Relationship Between Cats and Dogs Living in the Same Home. Journal of Veterinary Behavior.


